Antriebsaggregat und Technik der neuen Horex

Veröffentlicht: Montag, 29. Oktober 2012 17:26

Souveräne Kraft aus sechs VR-Zylindern
Ein außergewöhnliches Motorrad braucht einen außergewöhnlichen Motor: Für den souveränen Vortrieb der neuen Horex sorgt ein Sechszylinder- Motor mit 1.200 Kubikzentimetern Hubraum. Das von Horex für Zweiradfahrzeuge patentierte VR-Prinzip der Zylinderanordnung ermöglicht eine sehr kompakte Bauweise: So besitzt das Kraftpaket in etwa die Breite eines vergleichbaren Vierzylindermotors. Ergänzt wird das Aggregat durch hochwertige Komponenten: Vom Steuergerät bis zu den Bremsen kommen nur ausgewählte Bauteile namhafter Hersteller zum Einsatz.

Den von Grund auf neu konstruierten Sechszylinder VRMotor der neuen Horex kann man mit Fug und Recht als Meilenstein im modernen Motorradbau bezeichnen. Der Horex VR6 wurde auf Basis eines von Firmengründer Clemens Neese gehaltenen Patentes für dieses Motorenprinzip im Zweiradbau entwickelt. Bislang ist es das erste und einzige Motorradtriebwerk weltweit mit dieser besonders platzsparenden Zylinderanordnung.

Kompakt und leistungsstark
An erster Stelle der technischen Innovationen der neuen Horex steht natürlich das VR-Prinzip der Zylinderanordnung, das bisher nur bei Automotoren zum Einsatz kam. Vereinfacht gesagt verbindet das VR-Prinzip die Vorteile von V- und Reihenmotoren (daher „VR“). „Der VR-Motor besitzt wie ein V-Motor zwei Zylinderbänke und baut dadurch sehr kurz“, erklärt Robert Rieder, Technischer Leiter der Fahrzeugentwicklung bei Horex. „Da diese beiden Zylinderreihen beim VR-Motor jedoch sehr nah – quasi ‚auf Lücke‘ – beieinander stehen, ergibt sich in Verbindung mit dem sehr engen Zylinderwinkel von 15 Grad ein konkurrenzlos kompakt bauender Motor.“ Das fertige Aggregat gibt den Horex Konstrukteuren recht: So besitzt der Horex Sechszylinder das Einbauformat vergleichbarer Vierzylinder-Motorradtriebwerke.

Optimiert in allen Details
Nicht zuletzt durch viel Feinarbeit in allen Details und das Know-how des Entwicklungsteams ist es Horex gelungen, ein Triebwerk zu schaffen, dass gleichermaßen mit einem sehr breiten Drehmoment- und Leistungsband aufwarten kann, als auch jene hohe Laufkultur bietet, wie sie typisch für Sechszylindermotoren ist. So dreht das VR6-Aggregat der neuen Horex gleichmäßig und mit viel Kraft hoch und offenbart neben einer überzeugenden Spitzenleistung auch Drehmomentwerte auf höchstem Niveau. Der Sechszylinder entwickelt bereits bei etwa 2.000/min 90 Nm, im Bereich um 3.500/min liegen 100 Nm an, die sich bei moderaten 7000 Umdrehung zum Maximalwert von 137 Nm steigern. Ähnlich entfaltet sich auch die Leistungskurve der neuen Horex: „Die 161 PS beziehungsweise 118 kW Spitzenleistung liegen bei moderaten 9.000/min an“, erklärt Rieder. „Mit diesem niedrigen Drehzahlniveau nutzen wir die konzeptbedingten Vorteile des VR6-Motors bestmöglich aus“.

Drei obenliegende Nockenwellen
Die gefundene Lösung für den Zylinderkopf besticht durch filigrane Details und klaren Grundaufbau. Die für den Horex Motor konstruierten Kolben mit schrägem Kolbenboden ermöglichen es trotz der im V-Winkel angeordneten Zylinder, alle sechs Brennräume in einer Ebene zu versammeln. Dabei kommen jeweils zwei Einlass- und ein Auslassventil zum Einsatz, die radial um die genau mittig angeordnete Zündkerze positioniert sind. Die beste Konstruktion für maximale Leistungsausbeute. Die Steuerung der Ventile wird von insgesamt drei parallel im Kopf angeordneten Nockenwellen gewährleistet, wobei die mittlere, teilkonische Nockenwelle sowohl für die Auslassventile der hinteren Zylinder wie die Einlassventile der vorderen Zylinderreihe zuständig ist. Auch dieses Konzept einer TOHC-Steuerung (Triple Overhead Camshaft) der Horex ist einzigartig im aktuellen Motorradbau.

Durch die für beide Zylinderreihen symmetrische Kanalführung liegen alle sechs Einlasskanäle geradlinig und parallel – für eine bestmögliche Luftzufuhr aus der Airbox. Die neue Horex besitzt damit ein Antriebsaggregat, das in der Motorradwelt seinesgleichen sucht. Es verbindet nicht nur ein enorm breites Drehzahlband mit sehr hoher Leistung und effizienter Verbrennung, sondern stellt diese auch noch bei vergleichsweise niedrigen Drehzahlen zur Verfügung – die ideale Basis für souveränen Fahrspaß mit dem neuen VR-Sechszylindermotorrad aus Deutschland.

High-tech als Schaltzentrale: das Steuergerät der Horex
Auch beim Steuergerät – dem „Gehirn“ des neuen Sechszylinder-Motorrads – haben sich die Horex Ingenieure nicht auf Kompromisse eingelassen: Die „ECU“ (engine control unit) der VR6 Roadster wurde eigens für die Horex im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit den Spezialisten der Augsburger Firma KTS entwickelt. „Das Steuergerät wurde genau auf unsere Bedürfnisse maßgeschneidert“, erklärt Robert Rieder. „Die gesamte Auslegung des Systems entspricht dem modernsten Stand der Technik. Außerdem haben wir Wert darauf gelegt, dass wir in allen Bereichen noch ‚Luft nach oben‘ haben, was die Bandbreite der ECU angeht.“ Ein Beispiel für deren Qualitäten ist ihre selbstsichernde Auslegung, was den altbekannten Sicherungskasten am Motorrad überflüssig macht. So werden vom Steuergerät konstant alle elektrischen Verbraucher und Sensoren gecheckt. Wenn eine Fehlfunktion auftritt, trifft die ECU die notwendigen Maßnahmen. Beispielsweise wird bei einer defekten Scheinwerferbirne dieser Schaltkreis deaktiviert und eine Fehlermeldung im Cockpitdisplay ausgegeben. Sobald die Birne ausgetauscht ist, wird dies vom System erkannt und der reguläre Schaltzustand wieder aktiviert. Ein deutliches Plus für die Betriebssicherheit der neuen Horex.

Formschön, leicht und stabil: das Horex Fahrwerk
Zentrales Bauteil des Horex Fahrwerks ist der leichte Aluminium-Brückenrahmen, der für maximale Festigkeit mit einem Stahl-Lenkkopf kombiniert wurde. Das Rahmen- Layout fügt sich harmonisch in das klassisch-sportliche Gesamtdesign der neuen Horex ein und unterstreicht die klaren Linien. Roadster-typisch ist die aktive und dynamische Sitzposition der Horex, die den Fahrer perfekt in das Motorrad integriert.

Für die optimale Straßenlage der VR6 Roadster sorgen ihre hochwertigen Federelemente: So kommt an der Front eine Upside-down-Gabel von WP Suspension mit mächtigen 48 Millimetern Innenrohrdurchmesser zum Einsatz, während die ebenso formschöne wie auf maximale Stabilität dimensionierte Einarmschwinge an der Hinterhand durch ein hochwertiges Federbein desselben Herstellers komplettiert wird.

In Sachen Fahrsicherheit setzt Horex auf ein ABS-System der neuesten Generation: Serienmäßig ist die VR6 Roadster mit dem nur etwa 900 Gramm leichten Bosch-ABS vom Typ 9MB ausgerüstet, das speziell für Motorräder konzipiert wurde. Für eine adäquate Bremsleistung besitzt die Horex vorne radial befestigte Brembo 4-Kolben-Sättel sowie zwei Wave-Bremsscheiben von Braking. Zusammen mit der hinteren Galfer-Einzelscheibenbremse mit Doppelkolben- Sattel gewährleisten diese Edel-Komponenten eine Verzögerung auf bestem Niveau.

Wartungsarm: Kettenantrieb mit Graphit- Feststoffschmierung
Die neue Horex ist das erste Motorrad, das serienmäßig mit einem Kettenantrieb in Verbindung mit der innovativen Graphit-Feststoffschmierung der hessischen Schunk Group ausgerüstet ist. Dadurch wird die Kette im Betrieb konstant mit einem dünnen Schmierstofffilm aus Graphit überzogen. Dieser legt sich schützend auf die einzelnen Glieder und kann nicht abgeschleudert werden, wodurch das Motorrad – im Vergleich zu konventionellen Schmierstoffen – stets sauber bleibt. Die optimal geschmierte Kette überträgt die schützende Graphitschicht ebenso auf Ritzel und Kettenrad. Damit unterliegt der gesamte Antriebsstrang einem deutlich geringeren Verschleiß, wodurch sich die Wechselintervalle des gesamten Sekundärtriebs spürbar verlängern.